Pikards Ferientagebuch 2013

 

Tag 1, 20.07.2013

Heute genau bin ich 17 Monate alt. Das nur nebenbei bemerkt. Das Hauptereignis des heutigen Tages war aber, dass Frauli mit mir auf Urlaub gefahren ist. Wir sind in Niederbayern, genauer gesagt im Seehotel Moldan in Postmünster. Wir haben ein großes Wohnzimmer, ein Schlafzimmer unter dem Dach, einen Vorraum mit Schränken und ein gräumiges Bad.

Hier dürfen nur Hundeleute wohnen und wir laufen im Hotelbereich alle ohne Leine herum. Für uns Hunde gibt es einen Pool, in den auch die Menschen mit uns baden können. Ich habe mich gleich mal zu weit über den Beckenrand gelehnt und bin reingeplumpst. Gaaanz schnell bin ich wieder zum Rand geschwommen und rausgeklettert. Seitdem gehe ich nur noch zur Rampe, die neben einer Stiege ins Wasser führt und lege mich dort rein.

Einige neue Freunde habe ich auch schon: da ist Phil, der Beagle, Lucy, die schwarze Labradorin und Ardne die Doggendame (schon sehr groß). Mit denen hatte ich einen Riesenspaß.

Nachmittags haben wir dann einen Spaziergang am See gemacht. Frauli ist ganz begeistert von den vielen großen Wiesen. Morgen früh will sie mit mir Fährte trainieren gehen.

Vor dem Abendessen erkundeten wir die große, eingezäunte Spielwiese. Da kam Dobermann Milano mit seinen Leuten dazu. achmittag waren wir am Pool, der eigentlich nur für Hunde ist. Unsere Menschen dürfen aber auch mit rein. Als erstes habe ich mich wohl zu weit über den Kaum abgeleint, hat mich der Bursche ohne Vorwarnung in den Schwitzkasten genommen, mich am Nackenfell gepackt und durch die Gegend gezogen. Fand ich nicht so gut! Irgendwie konnte ich mich befreien und habe dem mal gezeigt, was ein Beauceron ist. Ich habe ihm kurzerhand die Lefze gepierct. Milanos Herrchen und mein Frauchen haben uns aber schnell wieder getrennt und der Dobimann wurde blutend von dannen gezogen. Er war sogar beim Tierarzt. Jetzt bekommt er Antibiotika – selber Schuld!

Der ganze Tag war so aufregend, dass ich gar nicht weiß, wo ich mich zum Schlafen hinlegen soll. Frauli schreibt gerade diese Zeilen am Computer und ich wandere gemütlich auf dem roten Teppich ausgestreckt, im Land der Träume…

 

Tag 2, 21.07.2013

Um 6:00 Uhr hat versehentlich Fraulis Handy einen Weckruf gestartet. So ein Mist. Ans Aufstehen war von meiner Seite aus gar nicht zu denken. Ich glaube, ich habe heute Nacht auf dem Balkon geschlafen. Bei Frauli oben war es mir zu heiß und im ganzen Apartment ist Teppichboden – auch zu warm. Also auf den Fliesen am Balkon gepennt. Um 7:00 Uhr sind wir dann aufgestanden und haben den ersten Gang zum See unternommen. Ich habe alles erledigt, was zu erledigen war und bekam dann anschließend ein Frühstück. Anschließend steckte mich Frauli wieder in meine „Kiste“ und ging selbst frühstücken. Derweil habe ich ein kleines Verdauungsschläfchen gemacht.

Nachdem Frauli dann auch ihren Kaffee intus hatte, ohne ist sie ziemlich unausgegoren, wanderten wir zwei wieder zu den schönen großen Wiesen, wo sie mich im Schatten unter einem Baum festband. Dort sollte ich warten. Sie legte mir inzwischen ein Einriechviereck und eine Fährte mit 50 Schritten und einem Bogen nach rechts. Während wir aufs ausarbeiten warteten, verscheuchte sie alle anderen Hundehalter in der Nähe: „Bitte den Hund hier nicht reinlassen, da liegen Fährten!“ Ganz brav habe ich wie auf Schienen ausgearbeitet. Anschließend kamen dann noch 30 Schritte mit einem Bogen nach links, und dann durfte ich spielen gehen. Auf der großen Spielwiese ging es mit meiner Labifreundin Lucy und dem West Highland White Sir Henry rund. Henry meinte, sich immer in unser Spiel einmischen zu müssen, aber den habe ich einfach ignoriert. Schließlich kann er, ohne mich zu berühren, unter meinem Bauch durchgehen.

Auf dem Weg zurück ins Zimmer trafen wir den lädierten Milano. Er fährt heute nach Hause. Auch gut – so braucht Frauli nicht zu befürchten, dass wir uns über den Weg laufen.

Heute Morgen hat Frauli an der Rezeption einen Aushang gefunden, auf dem alle Hunde, die derzeit im Hotel wohnen, aufgeführt sind. Es sind 67!!!

Während Frauli diese Zeilen schreibt, habe ich mich wieder zur Ruhe begeben. Ich schnarche auf meinem Lieblingsplatz auf dem Balkon…

Am Nachmittag waren wir eine Stunde am Pool. Für mich ist das immer furchtbar aufregend, weil so viele Hunde da sind. Meine neue Labifreundin Sally hatte die Liege neben mir im Schatten, die sie, wie ich, mit Frauli teilte. Auch sie wurde nach einer halben Stunde an die Leine „gefesselt“, weil der Tumult einfach zu groß wurde. Mein Frauli ist der Meinung, die Liege gehöre ihr und ich dürfe mich am Fußende dazuliegen. Soviel Platz lässt sie mir dann doch. Aber ich will das nicht! Am liebsten setze ich mich auf ihren Oberschenkel – ich bin doch ein ganz kleiner Schoßhund. Ich verstehe überhaupt nicht, wieso sie dann immer mault. Nach einer Stunde wurde es ihr dann zu bunt. Sie war der Meinung, ich brauche etwas Ruhe, und wir verzogen uns auf unseren Balkon, der schön schattig ist, sie in Ruhe lesen kann (wer braucht da Ruhe?) und ich auch wieder pennen kann nach all der Aufregung.

Am Abend ging es dann wieder an den See. Diesmal sind wir die andere Seite abgegangen. Ich musste dort zwar an der Leine bleiben, da Naturschutzgebiet, aber glücklicherweise haben wir die 10 m-Leine mit. Gilt auch als Leine und ich habe mehr Bewegungsfreiheit. Lauter neue, spannende Gerüche gibt es da für mich.

Viele Menschen denken hier, ihre Hunde wollten dauerbespaßt werden und bieten ihnen den ganzen Tag über volles Programm. Die armen Kollegen kommen einfach nicht zur Ruhe und sind aber so was von geschlaucht, dass sie manchmal selbst nicht mehr wissen, was sie tun. Soweit lässt mein Frauli es bei mir aber nicht kommen. Sie setzt sich lieber mit mir auf unseren Balkon als dass sie mich dem Dauerstress aussetzt.

 

Tag 3, 22.07.2013

Heute wieder zeitig aufgestanden. Um diese Zeit ist es noch schön kühl und wir können ganz in Ruhe die Gassirunde drehen und unser Fährtentraining absolvieren. Die meisten Zwei- und Vierbeiner schlafen um diese Zeit noch. Es ist herrlich ruhig auf den Wiesen am See und wir beide genießen diese Zeit.

Nachdem wir gefühstückt haben (ich auf meinem Balkon und Frauli im Garten) waren wir auf Einkaufstour in Pfarrkirchen. Ich brauchte dringend Wurst für die Fährte und Frauli Katjes für die Seele. Auf dem Rückweg haben wir auf einem Parkplatz Halt gemacht. Ab hier kann man über Wiesen direkt an dem kleinen Flüsschen Rott entlang marschieren, was wir auch ausgenutzt haben. Abenteuer pur. Ich darf auch dort ohne Leine laufen – herrlich. So richtig schön getobt haben wir: rein ins Wasser, raus aus dem Wasser, eine große Runde über die Wiese und wieder rein ins Wasser usw. Leider hatten wir die Kamera nicht dabei. Wir haben Enten getroffen (die ich, dank Fraulis Ruf in Ruhe gelassen habe), Frösche und Libellen gesehen. Hier ist die Welt wirklich noch in Ordnung. Jetzt bin ich erstmal wieder geschafft. Die vielen Eindrücke machen mich einfach platt.

Den ganzen Nachmittag haben wir verschlunzt – ist ja schließlich Urlaub. Frauli hat sich, während ich in meiner Box Siesta gehalten habe, massieren lassen. Dann war wieder eine Stunde Pool angesagt. Was soll man auch sonst tun bei der Affenhitze? Ich schwimme immer noch nicht – lege mich lieber auf die Rampe und kühle mich dort ab. Meine Freundinnen Sally und Andra waren auch wieder da, aber die hatten heute nur Augen für Joker, einen Rettungshund, der wie ein Irrer ins Wasser springt und seinen Ball wieder rausholt. So ein Angeber!

Gegen Abend haben wir wieder einen neuen Weg am See entdeckt, wieder mit ganz viel Wiesen. Frauli hat das Spazierengehen gleich mit ein wenig Unterordnungstraining verbunden. Hat mir sogar Spaß gemacht. Uns ist ein Jogger begegnet, der ganz begeistert war, als Frauli mich, als er sich uns näherte, auf Platz gelegt hat. Ich bin auch liegen geblieben! Dann allerdings kamen uns so komische Zweibeiner mit Stöcken entgegen. Immer lauter wurde das aufregende Geräusch: tack, tack, tack. Wieder musste ich Platz machen. Es ist mir auch fast gelungen, liegen zu bleiben, aber nur fast ;-) Gott sei Dank hatte mich Frauli an der Leine. Ich glaube, ich hätte sonst das Weite gesucht. Aber so hatte ich keine Chance und war sehr froh, als die wilde Horde an uns vorbei war.

Abendessen für mich, dann für Frauli, und heute nur noch eine kleine Gassirunde, das war’s dann…

Heute leider keine Fotos. Die Kamera wollte heute nicht mitgeschleppt werden…

 

 

Tag 4, 23.07.2013

Boah, wir haben heute verpennt – aber wie!  Ist ja auch kein Wunder nach dem Wirbel gestern Abend. Aber alles der Reihe nach: Bei unserer letzten Gassirunde gestern hörten wir lautes Geschrei vom benachbarten Bauernhof. Es klang, als wenn sich zwei Teenager streiten. Nun muss man wissen, dass dieser Hof gute 500 m von hier liegt. Das Gezeter war also wirklich nicht ohne. Es steigerte sich in den nächsten beiden Stunden immer mehr, man hörte einen Mann schreien, eine Frau, deren Stimme sich überschlug – es drangen über diese Entfernung sogar Wortfetzen bis zu uns. Frauli überlegte schon, die Polizei zu rufen, denn es hätte auch häusliche Gewalt im Spiel sein können. In solchen Fällen ist es immer schwer. Man kann die Situation nicht wirklich abschätzen. Soll man sich raushalten oder soll man auf den bloßen Verdacht hin Hilfe rufen? Wir haben nichts unternommen. Ob das richtig war, werden wir wohl nie erfahren, aber Frauli macht sich so ihre Gedanken darüber.

Seit gestern haben wir schräg unter uns neue Nachbarn. Mindestens vier Hunde und eine Zweibeinerin. Die Hunde sitzen wohl die meiste Zeit in Boxen im Zimmer. Wir hörten sie gestern ununterbrochen heulen und kamen uns schon vor, wie im Tierheim. Endlich war da unten Ruhe und auch vom Bauernhof hörte man nichts mehr. Wir konnten schlafen gehen. Kaum eingeschlafen, wurden wir durch lautes Gebell geweckt. Das Frauchen der Nachbarhunde dürfte nach Hause gekommen und lautstark empfangen worden sein. An Weiterschlafen war für einige Zeit nicht zu denken…

So haben wir eben in der Früh an Schlaf nachgeholt, was wir in der Nacht versäumt haben. Dann ging es aber gleich raus, schließlich musste ich schon ziemlich dringend. Mit Fährtenstecken und genügend Futter bewaffnet ging es runter zum See. Einen schönen, langen Spaziergang haben wir gemacht. Während in an einer Bank angebunden wurde, hat Frauli für mich Fährten gelegt. Heute bekam ich ein Dreieck und 75 Schritte im U. Sowas stellt für mich nicht wirklich ein Problem dar. Ganz sauber habe ich die Bögen erschnüffelt und zur Belohnung gab es einen Jackpot für mich – ganz ehrlich verdient. Im Hotel angelangt bekam ich endlich mein Frühstück und habe mich dann in meine Box zurückgezogen, während mein Frauli frühstücken war. Fährten machen müde. Ich bin noch immer ganz geschafft…

Mittags war ich wieder am See und habe dort den Pudelbuben Lucky kennen gelernt. Er wohnt aber nicht bei uns im Hotel, sondern war mit seinen Leuten nur für einen Badeausflug hier. Die waren auch ganz entsetzt, weil das Wasser dort dermaßen voller Algen ist. Was die Zweibeiner nur haben? Ich jedenfalls habe überhaupt kein Problem mit Schlammlöchern J

Nach unserer Siesta sind Frauli und ich wieder an den Pool gegangen. Einige Neuzugänge sind da: an erster Stelle sind da die beiden Langhaarschäfer Django und Naomi zu nennen. Django ist zwei Jahre alt und verhält sich mir gegenüber sehr gentlemanlike. Nur sein Spielzeug darf ich nicht anrühren. Da ist er genauso heikel wie unsere alte Nessy daheim. Seine Freundin Naomi ist neun Monate alt, und mit ihr verstehe ich mich prächtig. Meine Labifreundin Lucy war anwesend und hat mich voller Freude begrüßt, was wiederum ihrem Lebensspartner Falco nicht gepasst hat. Aber ich habe gelernt, ihn einfach zu ignorieren. Lucy und ich haben auf jeden Fall unseren Saß gehabt.

Noch immer gehe ich nicht schwimmen, sondern lege mich auf die Poolrampe zum Abkühlen. Plötzlich stupste mich was von hinten an. Toypudel Püschi (was für ein merkwürdiger Name) hatte einen Anfall von Größenwahn. Ich war wohl zu nahe an seine Dosenöffnerin geraten. Mein Frauli hat mein Badetuch im Zimmer vergessen (ja, hier bekommt jeder Hund ein eigenes Badetuch). Sie hat mich kurzerhand mit ihrem abgetrocknet. Ich verstehe ja sowieso nicht, wieso ein Unterschied zwischen Menschen- und Hundebadehandtuch gemacht wird.

Jetzt muss erstmal wieder die ganzen neuen Eindrücke verarbeiten. Zum Schreiben habe ich ja meine Sekretärin, also habe ich mich wieder aufs Ohr gelegt. Aber eines weiß ich ganz genau: Django ist mein großer Freund und vertritt Bandit ganz hervorragend. Außerdem hat er die selben Ohren wie meine beiden Kumpels zu Hause. Das verbindet…

Tag 5, 24.07.2013

 

Langsam scheint bei uns die Erholungsphase einzusetzen: heute haben wir wieder bis 07:30 Uhr geschlafen. Die Nachbarshunde haben sich an die neue Umgebung gewöhnt und es herrscht wieder Ruhe auf und vor allem unter unserem Balkon.

Unsere morgendliche Gassirunde führte uns wieder zum See, wo wir Django und Naomi trafen. Sie ließen sich durch ihr Frauli nicht davon abhalten, mich ausgiebig zu begrüßen. Wie die Wilden rasten sie auf mich zu und wir funktionierten den Seeparkplatz zur Spielwiese um. Endlich Hunde, die wie meine Gefährten zu Hause aussehen und mit denen man so richtig ausgelassen herumtollen kann! Meine Gewichtsklasse also. Mit Naomi hatte ich besonders viel Spaß. Sie ist ja erst neun Monate alt, also im Kopf sehr ähnlich gestrickt wie ich. Ich glaube, wenn der etwas erwachsenere Django nicht dabei gewesen wäre, könnten wir ziemlich viel zusammen anstellen.

Wie immer hat Frauli bei unserem weiteren Spaziergang ein wenig Training eingebaut. Die Unterordnung am Rande des Seeweges gestaltet sich immer wieder spannend. Jogger, Radfahrer und Nordic Walker stellen die richtige Ablenkung dar. Frauli ist davon ganz begeistert und ich gewöhne mich langsam daran, dass ich auch unter Ablenkung mit Frauli arbeiten muss.

Frühstück für mich, Frühstück für Frauli, alles wie gehabt, nur dass sie mich heute nicht in meine Box gesperrt hat, weil ich seit gestern dort singe wie ein Wolf. Also sollte ich alleine im Zimmer bleiben. So wirklich spannende Sachen wurden vorher weggeräumt, also war es im Grunde genauso stinklangweilig wie in der Box. Aber jetzt konnte ich endlich mal den Mistkübel im Bad entsorgen. Der gefällt mir überhaupt nicht. Weiß mit Schwingdeckel, wie langweilig. Ich habe ihn kurzerhand etwas umgestaltet und mit einem aparten Lochmuster an den Seiten rundherum verziert. Schuat doch gleich viel hübscher aus. Im Bad kommt er nicht richtig zur Geltung, meiner Meinung nach gehört er ins Wohnzimmer.

Frauli ließ sich sehr viel Zeit beim Frühstück und so kam ich auf die Idee, mal nachzusehen, was so eine Damenhandtasche eigentlich in sich hat. Ich sage euch, es heißt nicht umsonst „Die Tasche einer Frau, der Magen einer Sau“… Was ich da alles gefunden habe! Um mir einen genauen Überblick zu verschaffen, habe ich alles fein säuberlich ausgeräumt und im Wohnzimmer auf den Teppich gelegt: eine Packung Zigaretten, diverse Feuerzeuge und Kugelschreiber, eine Fielmann-Rechnung, zwei Packungen Taschentücher usw. Ich habe aber nichts kaputt gemacht, nur alles fein säuberlich sortiert. Es ist doch unglaublich, was Frauen so alles mit sich herumschleppen! Frauli hat auch gar nicht mit mir geschimpft, sondern wortlos alles wieder weggeräumt. Sie weiß offenbar zu schätzen, dass ich nur Ordnung machen wollte.

Um 11:30 Uhr hatte ich heute einen Termin zum Fotoshooting mit einer professionellen Tierfotografin. Kinder, ich kann euch sagen, das ist ziemlich anstrengend. Ich musste mich vor einen Blumentrog hinsetzen, mal hier hin und da hin schauen, dann hinlegen, hinsstellen. Das alles noch zwei Mal vor anderem Hintergrund. Posen ist wirklich nicht einfach. Zwischendurch hat es mir dann gereicht und ich habe mich in den Zierteich vor dem Haus gelegt. Ein wenig Abkühlung tat gut. Doch Frauli kam sofort mit einem Handtuch und hat mich wieder fotogen hergerichtet. So eine Spaßbremse! Weiter ging es mit lieb Dreinschauen… Aber die Fotografin war toll. Sie hat sich vor mir auf den Bauch gelegt, was ich natürlich als Spielaufforderung verstanden habe. Ich bin ihr fast ins Objektiv reingekrochen. Gott sein Dank fand sie das auch lustig. Meinem Frauli war das eher peinlich. Leider wissen wir noch nicht, wie die Bilder geworden sind. Wir bekommen sie und eine Auswahl-CD dann nach Hause zugeschickt. Vor allem mein Frauli ist schon sehr gespannt darauf. Mir ist das eher egal, ich bin doch sowieso der Schönste…

Bei unserem Mittagsspaziergang am See entlang haben wir Chili, eine Boxer-Staff-Mis-Hündin, getroffen. Ich kenne sie schon vom Pool her und weiß, dass man mit ihr viel Spaß haben kann. Wir haben auf den großen Wiesen unsere Kreise gezogen – eine tolle Sache. Chili ist zwar um Einiges kleiner als ich, aber viel weniger und schneller. Ich hatte ganz schön zu tun, sie zu erwischen. Sie ist ein ausgesprochener Wasserhund und hat sich am See in die Fluten gestürzt, ich natürlich hinterher. Ich sage euch, die schwimmt wie ein Fisch im Wasser und dreht genussvoll ihre Runden. Meinereiner ist da eher vornehm zurückhaltend. Ich gehe nur bis zum Bauch ins Wasser und lege mich dann rein. Die kleine Maus  ist immer um mich herum – teils geschwommen, teils gerannt. Ich bin ja viel größer als sie, und wo ich noch stehen kann, muss sie schon schwimmen.

Frauli hatte ja wieder einen Massagetermin und hat mich nach der Handtaschenaktion vom Vormittag gnadenlos in meine Box gestopft, wo ich dann auch ganz friedlich und ohne zu jammern meine Siesta gehalten habe.

Eigentlich wollten wir heute noch eine Runde um den See gehen, doch rundherum ziehen dicke dunkle Gewitterwolken auf. Nachdem die Seerunde ca. 2 Stunden dauert, werden wir sie auf morgen verschieben, es donnert schon in der Ferne.

 

 

Tag 6, 25.07.2013

 

Nach einem heftigen Gewitter am Abend war die Luft heute Morgen rein und frisch. Richtig angenehm! Ich habe mein Frauli heute etwas früher geweckt, denn gestern Abend war vor lauter Spielen mit den Schweizer Mädchen keine Zeit, um Stoffwechselprodukte abzusetzen. Es drückte mich schon ganz heftig. Gott sei Dank hat Frauli dafür Verständnis, und so machten wir uns in aller Herrgottsfrühe auf zur Gassirunde an den See. Die Wiesen lagen in dichtem Dunst, an den Zäunen hingen Spinnennetze, die Sonne zauberte eine ganz eigenartige Atmosphäre. Frauli hat sich geärgert, dass sie die Kamera nicht mitgenommen hatte. Wir waren ganz alleine unterwegs und ich hatte jede Menge Zeit, meine Dinge zu erledigen und so manch Spannendes zu erschnüffeln. Weil ich so brav bin, darf ich einen Großteil der Strecke ohne Leine gehen. Allerdings behalte ich mein Frauli immer im Augenwinkel, damit sie nicht wieder plötzlich verschwindet. Gestern Abend, als wir mit den Schweizer Mädels unterwegs waren, ist sie nämlich plötzlich einfach hinter einem Gebüsch verschwunden, während ich wieder mal mit Chili meine Kreise zog. Ich habe mich ziemlich anstrengen müssen, um sie zu finden. Das war mir aber eine Lehre!

Nach unserer Morgenrunde ging Frauli frühstücken. Ich habe mich daran gewöhnt, in meine Box zu gehen und nütze die Warterei für ein kleines Schläfchen. Mein Frühstück fiel aus – Sauerei! Nachdem Frauli offensichtlich genügend Kaffee intus hatte, brachen wir zu unserer Seerunde auf. Inzwischen war der Himmel wieder blau und die Sonne knallte gnadenlos auf uns herab. Nur gut, dass wir zwischendurch immer wieder kleine Pausen am Wasser eingelegt haben und ich Gelegenheit zur Abkühlung hatte. Der Weg um den See führt an einem Golfplatz vorbei. So was habe ich noch nicht gesehen: da gehen Menschen mit komischen Säcken auf Rädern über eine kurz geschorene Wiese und spielen mit einem Ball. Ich hätte ihnen ja sofort geholfen, aber nix da, ich wurde an die Leine genommen und durfte keinen Spaß haben. Auf dem Weg über den Staudamm trafen wir eine Schulklasse, die wohl Wandertag hatte. Ich mag ja Kinder sehr gerne und hatte das Verlangen, auf sie zu laufen zu müssen. Durfte ich nicht, wieder Kam dieses „Pikard, Leine!“ Einfach lästig. Ich meine es ja nicht böse. Einige Kinder fragten, ob sie mich streicheln dürften. Klar doch, Streicheleinheiten sind immer gut. So wanderten wir einige hundert Meter mitten in der Kindergruppe, die dann allerdings zum Bus musste. Einige Kinder waren richtig traurig, als wir in Richtung Hotel abbogen. Insgesamt waren wir 2 Stunden unterwegs. Im Zimmer angekommen, bekam ich endlich mein verspätetes Frühstück und jetzt bin ich so platt, dass ich erstmal etwas Ruhe brauche. Urlaub ist anstrengend!

Den ganzen Nachmittag haben wir verschlafen. Die Hitze draußen war heute auch wirklich unerträglich. Kurz vor dem Abendessen waren wir dann nochmal am See, damit ich mich abkühlen konnte. Jetzt grade noch die letzte Gassirunde am Abend. Plötzlich trafen wir zwei Goldie-Mädchen auf der Wiese, mit denen ich unbedingt spielen wollte. Aber Gina und Jule interessierte das nicht wirklich, dabei habe ich mich sooo bemüht! Ja, sind sie, die Damen…

 

 

Tag 7, 26.07.2013

 

Unser letzter Tag ist angebrochen. Einserseits schade, andererseits freuen wir uns doch wieder auf zu Hause. Ich freue mich vor allem, Bandit und Nessy wieder auf die Nerven gehen zu können und Frauli freut sich auf Herrli.

Heute Morgen habe ich Frauli aufwecken müssen. Meine doch so freundlichen Schlabberküsse brachten sie aber auch nicht aus dem Bett. Also musste ich andere Taktiken anwenden: zur ihr ins Bett, den Schnauz unter ihren Nacken schieben und sie durchschütteln – half auch nichts. Sie hatte einfach keine Lust aufzustehen. Also noch ein Versuch: Ich raus aus dem Bett, die Stiege runter, Spielzeug geholt und dieses Frauli auf den Bauch geworfen und ich mit einem Riesensatz hinterher. Ich fand’s irre lustig – Frauli nicht so wirklich. Aber sie ist nach diesem Angriff aufgestanden. Folglich habe ich gewonnen, hihi. Wenn sie morgen wieder nicht aufstehen will, kann sie sich auf das selbe Spiel gefasst machen. Was bin ich doch für ein schlauer Hund!

Gassirunde am See, wie jeden Morgen. Diesmal haben wir niemanden getroffen. Trotzdem war es nicht langweilig, denn dort gibt es immer was zu schnüffeln. Anschließend bekam ich mein Frühstück und wurde wieder in meine Box verbannt. Ich finde das gar nicht mehr so schlimm, denn seit einigen Tagen bekomme ich immer Besuch von zwei Damen, wenn Frauli frühstücken ist. Die beiden putzen rund um mich herum, machen Fraulis Bett und unterhalten sich mit mir. Finde ich gut. So ist es nicht ganz so langweilig.

Meine Schäferfreunde Django und Naomi sind heute abgereist. Schade, denn mit ihnen habe ich mich wirklich gut verstanden. Aber vielleicht treffen wir uns mal wieder, denn Frauli hat gesagt, dass es sicher nicht das letzte Mal hier waren.

Eben sind wir vom Fährtentraining zurückgekommen. Heute habe ich zum Abschluss wieder ein Dreieck und 100 Schritte mit einem rechten und einem linken Winkel bekommen. Frauli steigert langsam die Länge. Erst wenn ich kürzere Distanzen sicher arbeite, wird die nächste Fährte länger gelegt. Mit Bravour habe ich die 100 Schritte ausgearbeitet - gaaanz sicher und ohne jemals den Faden zu verlieren. Die Liegezeit betrug immerhin schon 45 Minuten. Die Winkel, die am Anfang der Woche noch Bögen waren, sind zu wirklichen Winkeln geworden. Damit habe ich kein Problem. Mein Rüssel schafft das locker. Nach der Arbeit das Vergnügen: ich durfte mich im See abkühlen und habe das sehr genossen. Ich lege mich ins Wasser und benütze meinen Fang als Schaufel, um so richtig schön durch die Gegend zu spritzen. Lästig ist nur immer dieses Abtrocknen, bevor wir ins Hotel dürfen. Vor dem Eingang liegt ein ganzer Stapel Hundebadetücher. Damit werden wir Seebader abgetrocknet, damit wir keine Spur durch das Foyer ziehen.

Über die Mittagszeit hielten wir wieder gemeinsam Siesta. Was soll man bei der Hitze auch sonst tun. Kaum erwacht, wollte ich natürlich sofort zu meiner Wasserschüseel. Ungestüm, wie ich manchmal bin, hatte ich zu viel Schwung und warf die ganze Schüssel um. Nur gut, dass Frauli meine Näpfe auf dem Balkon stehen hat. So rannen zwei Liter frisches Wasser langsam die Fliesen entlang und tropften auf die unter uns liegende Terasse. Wir können von Glück reden, dass das Zimmer unter uns derzeit nicht belegt ist.

Der Nachmittag war drückend heiß, so dass ich meine Siesta etwas ausgedehnt habe. Einige meiner Freunde sind heute Abend schon abgereist: die Goldie-Mädels Gina und Jule, Labifreundin Sally und Angeber Joker. Am Pool war Frauli heute alleine – mir war es einfachh zu heiß und ich gehe ohnehin lieber in den See baden. Frauli hat ein paar nette Schnappschüsse von Leonberger Sambo gemacht. Dann ging sie das letzte Mal zur Massage.

Jetzt am Abend wird es endlich wieder kühler und wir haben einen schönen Spaziergang am See gemacht. Allerdings waren dort so viele Jogger und Radfahrer unterwegs, dass ich an der Leine gehen musste. Macht aber nichts, ich benehme mich seit Neuestem auch an der Leine mustergültig. Alle meine Kumpels wind heute von der Hitze geschafft und hatten keine Lust mehr zum Spielen. Nur mit Chili habe ich auf der Flitze-Kacke-Wiese noch meine Runden gezogen. Gerade hat Frauli mich gefüttert und ich habe ausnahmsweise nicht mal meinen Napf leergefressen. Viel zu heiß.

So geht ein schöner Hundeurlaub seinem Ende zu. Schön war’s hier und wir kommen ganz bestimmt mal wieder. Hier haben die Hunde ihr Paradies.